Niemand von uns ist in einer Gesellschaft mit perfekter Gleichberechtigung aufgewachsen, das macht eine solche abstrakt. Wenn wir dieses Ziel aber nicht aus eigener Erfahrung kennen, gedeihen Missverständnisse. In unserer Arbeit bei OLIKA mit Kindern zur Geschlechtergleichstellung bemerkten wir, dass die Zielklärung wesentlich ist. Wohin gehen wir? Gemeinsame Missverständnisse darüber, was Geschlechtergleichstellung bedeutet, verhindern Fortschritte im Veränderungsprozess.
Widerstände von Erzieher_innen bezüglich der Arbeit mit Geschlechtergleichstellung sind verbreitet. Sie kommen von den Eltern, Lehrpersonen, anderen Erwachsenen und auch von Kindern jeglichen Alters. Die Widerstände entstehen, weil wir eine ungenaue Vorstellung davon haben, was Geschlechtergleichstellung ist.
Uns ist aufgefallen, dass drei Vorstellungen verbreitet sind:
Geschlechtergleichstellung bedeute, alle sollten sich gleich verhalten; wie in den 1970ern als Mädchen und Jungen dieselben Kleider trugen und dieselben Spiele spielten.
Geschlechtergleichstellung bedeute, wir sollten das Gegenteil tun, Jungen sollten mit Puppen spielen und Kleider tragen, Mädchen mit Autos spielen und nur Hosen tragen.
Geschlechtergleichstellung bedeute, alles betont Maskuline und Feminine wegzulassen, wie beispielsweise Barbie und Batman.
Es ist wichtig, darüber zu sprechen und diese drei Missverständnisse aufzuklären. Bei Geschlechtergleichstellung geht es darum, etwas hinzu zu fügen. Es gibt nicht nur einen Weg für Mädchen und auch nicht nur einen für Jungs. Geschlechtergleichstellung eröffnet Kindern 100 Möglichkeiten dafür, was sie tun und sagen, welche Gefühle sie zeigen dürfen. Es geht um Aktionsspielraum. Dieser beinhaltet, wie wir unsere eigenen Leben beeinflussen können ebenso wie die Gesellschaft, in der wir leben. Es geht um Macht.
OLIKA ist ein unabhängiger Verlag, der Kinderbücher und Methodenbücher für Erwachsene herausgibt. In Schwedisch heißt OLIKA „verschieden“. Inwiefern sind wir verschieden? Unsere Geschichten spiegeln die gegenwärtige Gesellschaft. Die alltägliche Realität von Kindern ist großartig divers bezüglich Lebens- und Seinsweisen. Indem der Umfang der Kinderliteratur erweitert wird und neue Lebensweisen darin vorkommen, finden mehr Kinder Möglichkeiten, sich mit den Charakteren in den Geschichten zu identifizieren. Dabei bestätigen sie sich ihre eigene Lebenserfahrung. Gleichzeitig lesen sie schöne und interessante Bücher!
Bücher sind bereits ein Teil der pädagogischen Arbeit mit Kindern. Deshalb ist es ein einfacher Schritt für Pädagog_innen und Eltern, sie zu verwenden. Gleichzeitig sind Bücher kraftvolle Werkzeuge, um Normen zu verändern und Erwartungen bezüglich, was im Leben möglich ist. Sie können ein Gefühl dafür vermitteln, dass man mit seiner Art zu leben, zu handeln und zu fühlen nicht alleine steht – und das ist am wichtigsten, um Selbstachtung, Selbstwert zu entwickeln und wie bereit du bist, um einem Pfad weiter zu folgen, ungeachtet dessen, ob er bestehende Normen herausfordert oder nicht.
Bücher können auch Fenster zu neuen Möglichkeiten des Verhaltens und Seins aufmachen, genauso wie die Erwartung, das Wissen und die Akzeptanz dafür, dass Menschen unterschiedlich sind, schaffen. Durch das Sicherstellen, dass die ganze Gesellschaft in den Büchern, die wir Kindern vorlesen und anbieten, vorkommt, entsteht ein Gefühl dafür, dass Menschen gleichwertig sind, unabhängig davon, wie sie ihr Leben gestalten. Die Arbeit mit Büchern macht es leicht, mit der Veränderung von Geschlechterstereotypen zu beginnen. Du musst nur anfangen, ein neues Buch zu lesen.
Unsere Arbeitsmethodologie ist einfach:
Schritt 1 ist die Aufmerksamkeit darauf, wer repräsentiert wird in den Büchern, die wir mit Kindern lesen, und wie diese Personen beschrieben werden. Wir achten auf Geschlechterausdruck, Freundschaft und verschiedene Familien.
Schritt 2 ist, Bücher zu finden, die Kindern erlauben, sich zu spiegeln und Bücher die mehr Möglichkeiten zeigen als geschlechterstereotype Bücher.
Schritt 3 ist, sicher zu stellen, dass die Bücher normenkritisch sind, indem sie Unterschiedlichkeit in einer gleichstellenden und nicht problematisierenden Weise zeigen.
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